Wie der Titel schon verrät, möchte ich zeigen, wie Man sich seine eigene Aquarium LED Beleuchtung selber bauen kann. Diesmal wird eher das handwerkliche Geschick gefordert. Vergleicht man das mit der Programmierung, heißt es im Grunde: “Einmal kompiliert und es muss laufen”. Fehler lassen sich immer sehr schwer wieder korrigieren, was du an meinem Prototypen auch sehen wirst. Aber gut, fangen wir an!
Hinweis: Die Anleitung zur passenden Lichtsteuerung (inkl. Tageslichtsimulation und Temperaturmessung) gibt es in meinem neuen Beitrag: Aquarium WLAN Lichtsteuerung selber bauen.
Hintergrund – Warum LED?
Die Frage lässt sich relativ leicht beantworten. Ganz am Anfang steht das Argument Stromsparen. LEDs verbrauchen heute im Gegensatz zu Glühbirnen nur einen Bruchteil der Energie bei gleicher Helligkeit bzw. Lichtleistung. Beispielsweise verbraucht eine 600lm LED Birne ca. 8W und ersetzt dabei eine 60W Glühbirne. Hier haben wir also eine Einsparung von ca. 76%. Gut jetzt kostet eine LED Birne deutlich mehr, aber dafür hält Sie auch locker 20mal länger als eine Glühbirne.
Als nächstes käme dann noch die Vielseitigkeit. LEDs gibt es in unterschiedlichsten Farben und Formen und lassen sich so individuell auf die Bedürfnisse auslegen. Von den bereits genannten LED Birnen, die man als Ersatz für eine Glühbirne verwendet, gibt es noch LED Stripes, einzelne LEDs für SMD Montage bis hin zu LED Platinen. Letztere verwende ich in meinem Projekt. Das sind sog. Hochleistungs LEDs ( High Power LEDs). Diese zeichnen sich vor allem durch eine sehr hohe Leuchtkraft pro LED und eine hohe Stromaufnahme aus.
Zur Vieleseitigkeit gehört aber auch die flexible Montagemöglichkeit. Wo man bei Glühbirnen oder Leuchtstoffröhren oft Platzprobleme bekommt, finden LEDs noch in der kleinsten Ecke Platz. Außerdem ist die Elektronik zum Ansteuern sehr klein und ebenfalls flexibel.
LEDs arbeiten außerdem in einem Strom- und Spannungsbereich, der meines Erachtens deutlich ungefährlicher ist, als 230V Netzspannung. Das soll nicht heißen, dass es nicht gefährlich werden kann, also gilt auch hier: Arbeiten in solch einem Bereich sollten immer nur von geschulten oder ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden.
Aquarium Beleuchtung – was muss ich beachten?
Hier habe ich mich zuvor sehr lange belesen und durch Foren und Webseiten gewühlt. Letztlich müssen drei Dinge beachtet werden.
1. Die richtige Lichtmenge
Diese wird heute nicht mehr in Watt sondern in Lumen ausgedrückt. Lumen ist einer von der elektrischen Leistung unabhängiger Wert und drückt ausschließlich die Lichtmenge aus, die abgegeben wird. Weitere Infos zu Lumen findest du auf Wikipedia. Wichtig ist nur, dass wir für unser Aquarium die richtige Lichtmenge haben, damit die Pflazen ordentlich wachsen können und den Algen die Energie entziehen. Zu wenig Licht begünstigt nämlich das Algenwachstum und sorgt für verkümmerte Pflanzen und unnötig viele Wurzeltriebe. Zu viel Licht kann zwar auch schaden, aber da muss dann eher der Stromzähler ausgetauscht werden, als dass es sich negativ auswirkt. Jedenfalls sollten wir für unser Aquarium die richtige Wahl treffen.
Als Grundregel nehme ich 25 bis 30 Lumen pro Liter. Das entspricht dem Lichtbedarf eines normalen Süßwasseraquariums mit normaler Bepflanzung. Es gibt Pflanzen, die deutlich mehr Licht benötigen, hier könnte man dann auf 35 bis 40 Lumen pro Liter gehen. Das wäre im übrigen auch der Wer für ein Salzwasseraquarium. Natürlich ist die Formel relativ unscharf. Bei größeren Becken sollte man die Lumen reduzieren, sonst kommt man auf utopisch hohe Werte. Für mein Becken, ein Juwel Rio 180 (100x40x45 cm) mit ca. 180 Litern Fassungsvermögen, haut die Formel ganz gut hin. D.h. ich benötige ca. 180 Liter x 30 Lumen / Liter = 5600 Lumen.
2. Die korrekte Lichtfarbe
Hier trennen sich die Meinungen wie die Spreu vom Weizen. Viele behaupten, dass man Licht mit viel Rot-Anteile nehmen soll, weil dies den Algenwuchs hemmt, da Algen vor allem bei Licht mit hohem Blau-Anteil gut wachsen. Andere widersprechen dem allerdings und sagen, dass das Algenwachstum von vielen Faktoren abhängt und nicht nur von der Lichtfarbe. Überdüngung, wie zu hoher Phosphat und Nitratgehalt spielen da eher ein Rolle. Fakt ist, dass Algen sowie normale Pflanzen ihre Energie durch Photosynthese gewinnen. Die Photosynthese findet im Chlorophyll A und B statt. Beide Typen arbeiten bei roten und blauem Licht. Chlorophyll A hat sein Produktionsmaximum bei blauem Licht und nochmal mal bei Rotem. Chlorophyll B hat dagegen nur bei blauem Licht sein wirkliches Produktionsmaximum. Außerdem ist in Pflanzen das Chlorophyll A drei mal mehr enthalten, als Chlorophyll B. Es ist aus meiner Sicht also eher Kontraproduktiv, zu viele Rotanteile zu benutzen. Ein schönes helles weißes Licht, was einen guten Blauanteil hat, halte ich für sinnvoller. Einige Rotlichtanteile sollten aber trotzdem enthalten sein. Es kommen dadurch vor allem rote Pflanzen und dunkle Wurzeln gut zu Geltung.
Die Lichtfarbe kann man in Wellenlänge oder in Kelvin ausdrücken. Da man allerdings immer einen Mix aus unterschiedlichen Wellenlängen hat, ist die Kelvin-Angabe für mich die Aussagekräftigere. Auf folgender Seite findet sich eine gute Erklärung über den Zusammenhang von Wellenlänge und Lichttemperatur http://www.filmscanner.info/Farbtemperatur.html. Demnach verwende ich hauptsächlich LEDs mit 6000K (kalt weiss). Hinzukommen einige mit 4000K (warm weiss) und 2900K (rötlich gelb). Ich habe mal testweise alle drei LED Typen angeschlossen und fotografiert. Hier sieht man den Unterschied sehr gut.
3. Das beste Leuchtmittel
Ich selbst habe keine größere praktische Erfahrung mit unterschiedlichen LEDs der unterschiedlichen Hersteller. Hier spricht also die reine Erfahrung aus meiner Internetrecherche. Wichtig ist, dass das Leuchtmittel eine hohe Lichtausbeute pro verbrauchtes Watt bietet. Wir wollen ja Strom sparen. Und die Hitzeentwicklung soll uns auch kein Kopfzerbrechen bereiten. Auf der Suche nach passenden LEDs kam mir immer wieder der Hersteller Cree unter die lesenden Augen. Dieser bietet mit seinen XP-G2… LEDs ein sehr gutes Produkt, zumindest auf dem Datenblatt. Die Cree XP-G2-R5 (6000K) beispielsweise liefert bei 700 mA Strom eine Lichtleistung von 288 Lumen. Das habe ich bei keiner anderen LED gefunden. Die anderen Varianten XP-G2-R4 und XP-G2-R3 haben nicht ganz so hohe Lumen/Watt, liegen aber ebenfalls über 200.
In jedem Fall muss man aber darauf achten, dass die Leuchtmittel korrekt gekühlt werden. Oder anders gesagt. Die entstehende Hitze beim Betrieb muss ordentlich abtransportiert werden, damit die LED keine Lebensdauer einbüßt und vor allem, damit sie nicht durchbrennt. Bei 1500mA beispielsweise entsteht schon ganz gut Hitze. Leitet man die nicht sauber ab, geht es schnell zu Ende mit dem guten Teil.
Alternativen zum Selbstbau
Auch wenn es hier ums do it yourself geht, sollte die Alternative eines fertigen Produktes nicht unerwähnt bleiben. Es gibt mittlerweile einige Anbieter, die bereits fertige LED Lösungen als Umrüstsatz für T8/T5 Röhren anbieten. Dabei werden stehts die Röhren durch LED bestückte Röhren ausgetauscht. Allerdings muss man die Stromversorgung der ursprünglichen Leuchtstoffröhre stilllegen, denn die LED Röhren haben jeweils ein eigenes Netzteil mit Stecker. Will man also 2 LS-Röhren mit LED Röhren ersetzen, benötigt man einen Steckdosenplatz mehr. Oft werben die Anbieter auch damit, das eine LED-Röhre zwei T5 Röhren ersetzt. Aber auch hier stelle ich es mir seltsam vor, wenn ich plötzlich nur noch auf einer Seite eine Beleuchtung habe. Seis drum. Für mich kam nur der Selbstbau in Frage. Ich kann die Farbe genau wählen. Kann die benötigte Lichtstärke festlegen und vor allem, man hat ein Unikat und wenn es gut geworden ist, ein tolles neues Schmuckstück in seinem Wohnzimmer. Noch ein Schmankerl als kleines Folgeprojekt. Baut man sich eine Helligkeitssteuerung mit ein, was grundsätzlich relativ einfach ist, kann man am Ende eine Tageslichtsimulation durchführen – wie cool wäre das denn?
Grundsätzliches zum Aufbau einer Aquarium LED Beleuchtung
Bevor man mit der Konstruktion beginnt, sollte man sich einige Gedanken darüber machen, was zu beachten ist. Fangen wir an mit dem Grundkörper. Er muss stabil genug sein, um frei auf dem Aquarium zu liegen oder zu hängen und gleichzeitig als Kühlkörper dienen. Theoretisch kann man die Kühlung auch gesondert bauen. Bei kleinen bis mittelgroßen Aquarien ist es allerdings sinnvoll, den Grundkörper gleichzeitig als Kühlkörper zu verwenden.
Weiterhin muss der Raum, in dem sich die LEDs befinden, wasserdicht sein. Die Kabeldurchführung nach außen ebenfalls.
Ein kleiner Elektrotechnik-Exkurs
Ja auch ich musste mich mit dem Thema etwas auseinandersetzen, bevor ich mit dem Bau begonnen habe. Denn schließlich will man ja ein sicheres Produkt haben und es soll nichts durchbrennen oder überlastet werden. Daher muss man zuvor genau wissen, wie die LEDs elektrotechnisch geschaltet werden.
Um LED zu beteiben, muss man wissen, dass diese keine typischen ohmschen Verbraucher darstellen. Der stromfluss durch die LED muss begrenzt und auf einen konstanten Wert eingestellt werden. Passiert das nicht, brennt die LED ( oder das Netzteil) direkt durch. Diese Aufgabe übernehmen sog. Konstantstromquellen (kurz KSQ). Eine KSQ sorgt dafür, dass immer ein bestimmter (konstanter) Strom fließt, z.b. 700mA. Die LEDs werden an die KSQ angeschlossen. Mehrere LEDs werden in Reihe an die KSQ angeschlossen (niemals parallel). Die KSQ erkennt automatisch (anhand des Spannungsabfalls), wieviel Gesamtspannung sie liefern muss. KSQs haben immer einen Spannungsbereich, in dem Sie regeln können. Gute KSQs können zwischen 2V und 30V regeln. Ein Beispiel: Nehmen wir 4 HP-LEDs, die jeweils bei 700mA 3V Spannung haben und schalten diese in Reihe, so liefert die KSQ 12V Spannung. Man sieht also, dass die Anzahl der LEDs pro KSQ begrenzt ist. Benötigt man mehr, muss man mehrere KSQs parallel schalten und dort jeweils entsprechend viele LEDs anschließen. Und jetzt ganz wichtig! Mehrere KSQs werden immer parallel geschaltet, niemals in Reihe.
Um die KSQs mit Strom zu versorgen ist das passende Netzteil nötig. Das Netzteil liefert eine konstante Spannung bei variablem Strom. Hier muss man ein wenig rechnen und das passende Netzteil für seine Anforderungen finden. Zunächst sollte es die Spannung liefern, die die KSQs benötigen. Wollen wir z.B. 7 HP-LEDs an einer KSQ betreiben, so muss die KSQ 7 x 3V liefern können. Das wären dann 21V. Somit müssen wir auch die KSQ mit mindestens 21V versorgen. Ein 24V Netzteil wäre hier also angebracht. Einen 10%igen Puffer sollte man außerdem immer einbauen. Und dann muss das Netzteil auch noch die passende Leistung bringen. 24V x 0,7A (700mA) = 16,8W. Also sollte es ein 24V Netzteil mit 20W Leistung sein. Will man nun mehre KSQs mit dem Netzteil betreiben, muss die Leistung entsprechend höher dimmensioniert sein. 2 KSQs mit jeweils 7 LEDs verdoppelt die benötigte Leistung. Also wären wir schon bei einem 24V Netzteil mit 40W ( oder 1,5A ).
Noch ein letztes Wort dazu. Im Baumarkt oder anderen Elektronikfachgeschäften gibt es viel Zubehör für die LED-Technik. Da kann man LED-Treiber, LED-Netzteile, LED-Controller, LED-Dimmer oder sonst was kaufen. Ich habe aber festgestellt, dass das alles auf die LED-Stripes ausgelegt ist und irgendwie konnte mir nie jemand die genauen Unterschiede erläutern. Wahrscheinlich nennt jeder Hersteller seine Produkte anders. Bei den LED-Treibern, so habe ich es gelernt, sind die KSQs gleich im Netzteil integriert. Anschließen und funktioniert. Für unser Projekt allerdings sind diese Teile (zumindest die, die ich im Ausstellungsraum stehen gesehen habe) nicht geeignet. Meistens reicht die Leistung nicht aus sodass wir hier mehrere LED-Treiber benötigen, was dazu führt, dass wir mehrere Steckdosenplätze benötigen würden. Aber das wollen wir ja nicht und wäre auch viel zu teuer.
Zwischenzeugnis
So das war jetzt relativ viel Vorgeplenkel, aber ich denke es ist wichtig, sich vorher etwas Tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen, als immer wieder auf Probleme zu stoßen, die das Projekt ständig unterbrechen. Hier eine kurze Zusammenfassung:
- Lichtmenge – Für ein normales Süßwasseraquarium benötigen wir ca. 25-30 Lumen / Liter.
- Lichtfarbe – Weißes Licht lässt Pflanzen am effektivsten wachsen. Rötliche Töne sorgen für schönere Farbdarstellung.
- Leuchtmittel – Gute und Leistungsstarke LEDs mit einer hohen Lichtmenge pro Watt sparen zusätzlich Strom.
- Kühlung – Hochleistungs-LEDs müssen ordentlich gekühlt werden, damit die Lebensdauer nicht leidet. Der Grundkörper der Abdeckung kann gleichzeitig als Kühlkörper dienen.
- Konstanstromquelle – Mehrere LEDs werden in Reihe an eine KSQ geschaltet. Achte auf den Spannugnsbereich, den die KSQ liefern kann.
- Netzteil – Das passende Netzteil muss mindestens die Spannung liefern, die die KSQ benötigt. Die benötigte Leistung des Netzteils hängt davon ab, wieviele KSQs parallel angeschlossen werden.
Und los gehts!
Fangen wir an mit dem Bau der Beleuchtung. Aber wie genau soll das fertige Produkt ausschauen? Hier ein Bild der fertigen Beleuchtung.
Wie man sieht, besteht der Grundkörper aus einem schwarz eloxiertem Aluminium Kühlkörper. Diesen habe ich bei der Fa. Fischer Elektronik bestellt. Hier habe ich wirklich sehr lange nach passenden Anbietern gesucht und keiner hatte ansatzweise die Auswahl im Angebot wie Fischer Elektronik. Die Bestellung läuft noch etwa altmodisch ( d.h. E-Mail schreiben und Angebot anfordern), aber dafür ging die Lieferung sehr schnell. Den Kühlkörper kann man sich auch auf die passenden Länge zuschneiden lassen. Allerdings dauert dann die Lieferung etwas länger. Ich habe einen 100cm Körper bestellt und ihn für mein Rio 180 Becken auf 99,4cm länge gekürzt.
Wem das Profil zu groß ist, der kann auch flachere bestellen.
Auf die flache Seite des Kühlkörpers klebe ich zwei Alu U-Profile. Die gibt es im Baumarkt.
Als Kleber kommt bei mir der Pattex Kraft Mix zum Einsatz. Als Alternative geht auch der UHU Endfest 100. Je nach Baumarkt kann man den einen oder anderen nehmen.
Nachdem der Kleber etwas ausgegärtet ist ( in der Regel nach ca.1h), können die Löscher für die Plexikglasbefestigung gebohrt werden. Hier verwende ich einen 4er Boher, damit später M5 Schrauben reingedreht werden können. Die Bohrung ist also etwas kleiner. Man kann mit den Schrauben später ein Gewinde reinschneiden. So lässt sich die Abdeckung auch mal demontieren und man kommt an das Innenleben ran.
Wenn die Löscher gebohrt sind, nehme ich einen 5er Boher und setze diesen ca. zwei Umdrehungen an den Löschern an. So entsteht eine leichte Absenkung und die Schrauben greifen später deutlich besser.
Als nächstes nimmt man eine M5 Schraube und dreht diese vorsichtig in die Bohrungen rein. Anhand des Widerstandes spürt man, wie die Schraube das Gewinde in das weiche Aluminium dreht. Bitte möglichst gerade reindrehen, sonst wird das Gewinde schief. Natürlich kann man auch ganz fachmännisch einen Gewindeschneider nehmen, aber das wäre zu einfach.
Wenn die Bohrungen samt Gewinde fertig sind, geht es an den Glasdeckel. Genauer gesagt um den Plexiglas-Deckel. Im Baumarkt gibt es Plexiglasscheiben recht günstig. Ich habe hier eine 2,5mm Dicke benutzt. Es ginge auch 4mm, was wahrschienlich etwas besser aussehen würde. Aber dafür den doppelten Preis zu zahlen, war ich nicht bereit. Jedenfalls kann man sich die Scheibe gleich auf die passende Breite zuschneiden lassen, sodass sie genau auf die Aluminiumprofile passt.
Mein Kühlkörper ist 16,7cm breit. Ich habe die Aluprofile 3cm von den Kanten entfernt aufgeklebt. Somit brauche ich einen 10,7cm breiten Streifen. Die Länge ist erstmal egal, sollte aber min. solang sein, wie die Alu-Profile.
Besser noch, gleich so lang, dass noch die Seiten-Flächen von abfallen. Die Scheibe hatte eine Länge von 100cm. 90cm habe ich für meine Hauptabdeckung benötigt. Die restlichen 10cm habe ich geteilt und daraus die Seitenteile geschnitten.
Hier noch ein kleiner Konstruktionstipp. Wenn man die Hauptscheibe 5mm länger macht, kommen die Seitenteile quasi unter die Hauptscheibe. Nicht so wie bei mir, wo die Kante zum Wasser hin zeigt. Das ist dichtungstechnisch etwas ungünstiger. Hier muss ich mir noch etwas einfallen lassen.
Ist die Hauptscheibe zugeschnitten, lege ich sie auf die Alu Profile und markiere mit einem Edding die Bohrlöscher. Beim Markieren bitte genau von oben schauen, sonst passen die Löscher in der Scheibe später nicht genau zu den Löschern in den Alu-Profilen. Zum Bohren nehme ich diesmal den 5er Bohrer. Dann lassen sich später die Schrauben einfach durchstecken.
Wenn der Rahmen samt U-Profile und Plexiglasscheibe fertig sind, können wir die LEDs einkleben. Für meine Beleuchtung habe ich jetzt folgende LEDs genommen:
- 14 x Cree XP-G2 R5 (kalt weiß / 6000K)
- 07 x Cree XP-G2 R4 (normal weiß / 4000K)
- 07 x Cree XP-G2 R3 (warm weiß / 2700K)
- 05 x 700mA Königsblau LEDs von Ebay (Hersteller unbekannt)
Bitte darauf achten, dass die LED auf einer Sternplatine gekauft werden. Nur so kann man sie problemlos mit einem Wärmeleitkleber auf den Aluminium-Kühlkörper aufkleben und verlöten.
Die KSQs sind von der Firma Meanwell genauso wie das Netzteil:
- 04 x Meanwell LDD-700L – 700mA Konstantstromquelle
- 01 x Meanwell LPF-90-24 – 90W 24V Netzteil
Um eine möglichst homogene Verteilung des Lichtes zu erreichen, habe ich die LEDs nach folgendem Schema angeordnet:
Die blauen LEDs sollen später das Nachtlicht werden. Diese werden aber erstmal nicht berücksichtigt. Die LED Sternplatinen werden nun mit einem Wärmeleitkleber auf den Kühlkörper geklebt. Zum Einsatz kommt bei mir der Wärmeleitkleber Artic Silver Premium Wärmeleitkleber 7g. Bitte nicht mit Wärmeleitpaste verwechseln. Es muss ein Wärmeleit-KLEBER sein!
Wenn die LEDs verklebt sind, geht es an die Verkabelung. Zunächst werden die KSQs auf den Kühlkörper verklebt. Diese habe ich mit normalem Kleber befestigt, da sie nicht sehr heiß werden.
Danach verlöten wir die KSQs mit den LEDs und die LEDs untereinander. Als Draht verwende ich einen 0,6 mm² Kupferdraht. Dieser lässt sich schön biegen uns bleibt dann sehr gut in Position.
ACHTUNG: Hier unbedingt auf die Anschlüsse der KSQs achten. Der Pluspol der ersten LED wird mit dem Plus(+)-Ausgang der KSQ verbunden. Dann der Minuspol der ersten LED mit dem Pluspol der nächsten LED verbinden und so weiter… Der Minuspol der letzten LED wird dann mit dem Minus(-)-Ausgang der KSQ verbunden.
ACHTUNG: Auf keinen Fall die Ein- und Ausgänge der KSQ verwechseln. Die KSQ brennt sonst unverzüglich durch und ist zerstört (6,- € weg).
In der Realität sieht das dann ungefähr so aus:
Am Rand des unteren U-Profils habe ich eine kleine Listerklemme angeklebt. Von dort aus gehe ich mit einzelnen Drähten zu den KSQs. Auch hier wieder bitte auf die Polung achten. Die roten Leitungen im Bild sind die Plus-Leitungen. Die Schwarzen sind die Minus-Leitungen. In der Regel ist auf der KSQ aufgedruckt, welche Pins die Eingangs-Pins und welche die Ausgangs-Pins sind. Hier das Ganze nochmal in groß:
Die Bilder sind natürlich nur Schemas und wurden nicht mit einem Elektroplanungstool erstellt. Die Realität sieht natürlich nicht so ordentlich aus, aber gut, wir sind ja keine Profis:
Jetzt ist es eigentlich schon fast geschafft. Was noch fehlt ist ein Loch für die Kabeldurchführung nach außen. Hierfür einfach mit einem Metallbohrer ein seitliches Loch in ein U-Profil bohren. Hier sollte man vorher nochmal überlegen, wie die Abdeckung auf dem Aquarium liegen wird und wo der Stromanschluss liegt. Je nachdem sollte dann auch das Loch gebohrt werden. Anschließend schiebt man das Kabel durch das Loch und verbindet es mit der Listerklemme. Der Kabeldurchgang sollte mit Silikon abgedichtet werden oder man nutzt gleich eine ordentlich Kabeldurchführung.
Der erste Test und Problembehebung
Bevor nun die Plexiglasabdeckung aufgeschraubt wird, sollte man die Beleuchtung testen. Also Netzteil anschließen und einschalten. Ich habe das Netzteil im Übrigen mit einem Stecker-Kabel inkl. Schalter angeklemmt. So kann ich die Beleuchtung unabhängig von der Zeitschaltuhr auch mal ausschalten. Bitte hier auch wieder dreimal die Polung überprüfen. Der Plus-Ausgang des Netzteils muss mit der Plus-Seite der Listerklemme verbunden werden.
Sooooooo und jetzt bitte Einschalten. Geht alles? Nein? Keine Panik, war bei mir auch so. Was kann es sein?
- Lötstellen überprüfen – In den meisten Fällen ist eine Lötstelle nicht korrekt oder kalt. Hier empfiehlt es sich, jede Verbindung von LED zu LED einzeln zu testen. Das geht mit den Cree Stern-Platinen im übrigen besonders gut, weil sie immer drei Kontaktstellen haben.
- Die LED-Platinen selbst überprüfen. Leider hatte eine Platine bei mir einen kleinen Produktionsfehler. Hier war eine Leiterbahn unterbrochen. Ich habe Sie freigekrazt und mit einem Stück Kupferdraht überbrückt, funktioniert ganz gut.
- Die Polung der KSQs und LEDs überprüfen. Wurden die richtigen Pole verbunden? Wurde keine LED verkehrtherum montiert? Wurden die Ein- und Ausgänge der KSQs korrekt verbunden?
- Riecht es irgendwo verbrannt? Wenn ja, sofort den Strom weg nehmen und ein paar Sekunden warten. Schauen wo der Geruch her kommt und überprüfen was falsch ist.
Sollte es nun noch immer nicht funktionieren (was ich nicht hoffe), dann hilft nur noch ein Elektriker- oder Elektroniker-Freund.
Funktioniert es? – Herzlichen Glückwunsch!
Jetzt nur noch die Plexiglasscheibe mit Edelstahlschrauben verschrauben. Ich habe bei mir auf die Alu-Profile eine kleine Schicht sehr weiches Silikon geschmiert in der Hoffnung, dass es als Dichtung gut funktioniert und keine Feuchtigkeit hereinlässt. Zu empfehlen wäre auch ein sehr flaches Gummi-Dichtband. Und zur Sicherheit könnte man auch noch zwei Löscher nach oben in den Alu-Kühlkörper bohren, damit etwaige Feuchtigkeit nach oben Abziehen kann.
Abschluss und Veredelung
Nun ja, es ist geschafft, aber! Beim Betrieb sollte man immer mal wieder überprüfen, ob alles in Ordnung ist und keine Feuchtigkeit in den Innenraum einzieht. Sollte das passieren, dann unbedingt abdichten. Es können sonst Kurzschlüsse entstehen, die im schlimmsten Fall zu einem Brand führen. Das hier ist schließlich ein selbstgebautes Gerät und da wird die Versicherung mit Sicherheit kein Auge zudrücken. Also immer schön Acht geben.
Im übrigen habe ich meine Abdeckung noch etwas veredelt. Ich war es gewohnt, einen komplett geschlossenen Deckel zu haben. Also ab in den Baumarkt, zwei schwarze Kunststoffplatten zuschneiden lassen. Aus den Resten der U-Profile habe ich noch einen kleinen Griff gesägt und auf die Kunststoffplatte geklebt. Ich finde es sieht ganz gelungen aus:
Kleine Danksagung
Natürlich habe ich meine Ideen und Vorstellungen nicht komplett selber entworfen. Das Grunddesign der Abdeckung habe ich aus diesem netten Forum-Post abgekupfert:
http://www.aquascaping-forum.de/board26-technik-beleuchtung/board15-aquariumbeleuchtung/579-diy-led-lampe-selber-bauen/
Zum Thema Licht und LEDs findet sich auf folgender Seite viel interessantes Detailwissen:
http://nanoquarium.de/aquarium-beleuchtung-led-selber-bauen/
Also, herzlichen Dank an diese Autoren. Ohne euch, hätte ich meine Beleuchtung nie bauen können.
Werkzeugliste
Für den Bau habe ich folgende Werkzeuge benötigt:
- Zange
- Saitenschneider
- Bastelmesser
- Meterstab
- Schraubendreher
- Sechskant-Schlüssel (für die Edelstahlschrauben)
- Akkuschrauber / Bohrmaschine
- Lötkolben / Lötzinn / Entlötpumpe
- Sticksäge elektrisch mit Metallsägeblatt
- Handsäge / Handstichsäge
Materialliste
Hier noch eine Übersicht aller Materialien, die für den Bau der Beleuchtung besorgt werden müssen:
- 01 x Aluminium Kühlkörper (ca. 60,-€) – Link
- 02 x 1m Aluminium U-Profil 15x19mm (ca. 10,-€) – Baumarkt
- 01 x Pattex Kraft Mix Extrem Fest Zwei-Komponenten-Kleber (ca. 10,-€) – Link
- 01 x Wärmeleitkleber Arctic Silver Premium Zwei-Komponenten (ca. 15,-€) – Link
- 14 x Hochleistungs LED Cree XP-G2 R5 (ca. 6,-€ / Stück)- Link
- 06 x Hochleistungs LED Cree XP-G2 R4 (ca. 6,-€ / Stück)- Link
- 06 x Hochleistungs LED Cree XP-G2 R3 (ca. 6,-€ / Stück) – Link
- 01 x Meanwell Netzteil LPF-90-24 – 24V 90W Netzteil (ca. 50,-€) – Link
- 04 x Meanwell Konstantstromquelle LDD-700L (ca. 4,-€ / Stück) – Link
- 01 x Silikon
- 10 x Edelstahlschrauben mit Innensechskant-Kopf M5x16 (ca. 10,-€) – Link
- 01 x Plexiglasscheibe 100mm x 100mm x 2,5mm – zugeschnitten (ca. 13,-€) – Baumarkt
- 01 x schwarze Kunststoffplatte – zugeschnitten (ca. 10,-€) – Baumarkt
- 10m Kupferdraht 0,6mm² (ca. 10,-€) – Baumarkt
- 01 x Netzstecker-Kabel inkl. Schalter (ca. 8,-€) – Baumarkt
Noch ein paar Eindrücke
Hallo,
ich finde deine Blog sehr interessant und würde den gern für mein Aquarium (150x60x60) umsetzen. Leider bin ich mir nicht sicher wie viele LEDs ich brauche. Könnten sie mir da behilflich sein?
LG Lothar
Hallo, könnten Sie mir bitte Ihre Langzeit Erfahrungen mitteilen.
Haben Sie das Aquarium in der Vorgestellten variante noch in Betrieb.
Vielen Dank
Hallo Helmut,
ja, das Aquarium ist bis heute in Betrieb und funktioniert noch genau so einwandfrei wie am ersten Tag.
Ich musste bisher keine Teile austauschen oder irgendetwas anderes tun.
Gruß
Hi Bernd, ich habe mir ein Brilliant – Becken gebraucht gekauft. Nur leider ohne Beleuchtung. Es soll als Süßwasserbecken eingerichtet werden. Es ist angegeben mit 160 x 60 x 60 = 480 Ltr. Bei mittlerer Pflanzenausstattung ” 30 lumen” komme ich auf einen Lichtbedarf von 14400 lumen. Ich möchte mir deinen Leuchtbalken nachbauen, komme aber zu dem Ergebnis das ich ihn in verlängerter Form 2x auflegen müsste. Gibt es von deiner Seite eine andere Möglichkeit mit anderen Maßen, Bestückung das in einen Leuchtbalken zu bewerkstelligen? Ich verbleibe mit Freundlichen Grüßen Jo Wa
Eine wirklich gelungene Anleitung zum Bau der Beleuchtung.
Ich werde mit meinen 2 Arbeitskollegen das Ganze mal nachbauen.
Jeder seine individuelle Beleuchtung.
Kleine Anmerkung zur Rechtschreibung: Löcher bitte ohne “s”
Hallo Bernd,
vielen Dank für die tolle Beschreibung.
Ich befinde mich gerade in der Planungsphase für ein offenes Aquarium und überlege, die Beleuchtung selber zu bauen. Hauptsächlich aus Designgründen.
Mit LED’s kannte ich mich bisher noch gar nicht aus. Dein Artikel und die verlinkten Seiten haben einiges Licht ins Dunkel gebracht.
Zwei Fragen zur Lumenausbeute habe ich aber noch. In deinem Artikel schreibst du: “Die Cree XP-G2-R5 (6000K) beispielsweise liefert bei 700 mA Strom eine Lichtleistung von 288 Lumen.”
Frage 1: Wieso gerade 700mA?
Frage 2: Woher hast du die Info, dass 700mA gleich 288 Lumen sind. Auf dem Datenblatt finde ich nur 350mA und 1500mA und so richtig linear ist der Zusammenhang doch nicht – oder?
Vielen Dank und viele Grüße
Daniel
Hallo Bernd, danke für deine erstklassige Bauanleitung. Ich finde die echt super gelungen. Auch das Ergebnis ist klasse. Hier ist noch eine Anregung von mir: wenn du für deine LED-Lampe einen Kühlkörper nimmst, der die Möglichkeit einer Durchlauf-Wasserkühlung anbietet, dann kannst du das Auslaßwasser deines Außenfilters durch den Kühlkörper der Lampe leiten und so einmal die LED’s kühlen was deren Lebensdauer erhöht, und das Kühlwasser dann in dein Becken leiten und dieses so mit beheizen. Das spart dir Stromkosten beim Regelheizer und ist somit energieeffizient.
LG Enrico
Super Idee !
Es heißt übrigens Lüsterklemme, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCsterklemme
Bei der Leitung nach außen solltest Du auch an eine Zugentlastung denken wegen der Sicherheit. Im Notfall geht auch einfacher aber stabiler Kabelbinder von innen an das Kabel gemacht, direkt an der Durchführung.
Das verhindert das die Leitung rausgerissen wird und die Stromführenden enden frei und offen liegen.
Du solltest zusätzlich den Kühlkörper erden.
Hallo Matthias,
danke für die zwei sehr sinnvollen Tipps. Ich habe schon länger überlegt wie ich eine Zugentlastung hinbekommen könnte. Auf einen Kabelbinder bin ich noch nicht gekommen. Die Erdung werde ich auch umsetzen und in die Beschreibung einbauen.
Sehr schön!
Gruß Bernd
Sebastian sagt:
3. Juni 2018 um 11:19 Uhr
Hallo,
ist deine Lampe noch ordentlich dicht und arbeitet noch einwandfrei?
LG
Sebastian
Hallo Sebastian,
bis jetzt alles bestens. Läuft und läuft und läuft.
Was die Dichtheit angeht, nun ja. Spritzwasser geschützt ist sie. Allerdings ist sie nicht Wasserdicht. Habe bisher aber noch keine Feuchtigkeit oder gar Wassertropfen im Innenraum feststellen können.
Gruß Bernd
Hi!
Danke für die ausführliche Anleitung! Vorweg: Ich bin absoluter LED-Neuling.
Ich habe das Ganze nachgebaut und dabei exakt die gleiche Hardwarekonfiguration wie in der Anleitung verwendet. Mein Aquarium hat 1 m Kantenlänge und mein Aufbau daher auch exakt die gleiche Zahl LED, KSQ und den gleichen Trafo wie du.
Allerdings geben die LED beim Einschalten nur einen kurzen Lichtblitz von sich und bleiben dann abgeschaltet. Es leuchten ALLE LED kurz auf, daher gehe ich davon aus, dass das Löten geklappt hat. Die verlegten Kabel habe ich nachverfolgt, alles ist so angeschlossen wie du es beschrieben hast und das auch passend zu der Beschriftung auf der Rückseite der KSQ.
Was mir allerdings aufgefallen ist:
Auf meinen KSQ steht unten “1734R”, bei die “144…R”. Bestellt habe ich die von dir verlinkten, aber könnte es daran liegen?
Hast du da eine Idee woran es liegen könnte?
Hi Bernd,
noch eine Ergänzung: Ich habe von den R4 und R3 jeweils 6, so wie auf deiner Grafik, nicht je 7 wie im Text beschrieben.
Hab den Fehler gefunden. Der Schalter den ich verbaut habe hatte innen nicht fluchtende Kontakte. Etwas mit der Zange zurechtgebogen funktioniert es jetzt!
Statt des doch relativ teuren Netzteiles kann man auch die Netzgeräte von ausrangierten Laptops benutzen. Deren Ausgangsspannung und -strom steht immer auf dem Typenschild, so dass man die Anzahl der LEDs/Stromkreis und Stromkreise evt. leicht anpassen muss. Wie es geht ist ja oben bei “Ein kleiner Elektrotechnik-Exkurs” ausführlich beschrieben.
Hallo Martin,
stimmt, das kann man auch tun. Guter Tipp.
BTW ich habe jetzt, den EU Richtlinien entsprechend, auch ein neues Netzteil installiert. Für Geräte größer 75W Eingangswirkleistung wird, sofern ich das richtig deute, ein Netzteil mit PFC Filter pflicht. Da mein Netzteil, welches ich Anfangs verwendet hatte (LPV100-24) dies nicht hatte, habe ich in ein Meanwell HLG-100H-24A gekauft. Zumindest sinnvoll fürs ruhige Gewissen.
Grundsätzlich ist das richtig, aber …
PFC steht für Power Factor Correctition. Notwendig wird die, wenn z.B. durch induktive Lasten (Motoren, Leuchtstoffröhren, etc.) Spannung und Strom nicht mehr in Phase sind. Maß dafür ist der bei Elektrikern berüchtigte Cosinus Phi. Besonders konventionelle Netzgeräte mit Trafos sind davon auch betroffen, weshalb es für größere inzwischen die angeführte Vorschrift gibt.
Andererseits muss eine solche Vorschrift nur bei Serienprodukten zwingend eingehalten werden. Hier dürfte es sich aber überwiegend um Bastelprojekte und damit um Kleinststückzahlen handeln. Allein aus diesem Grunde ein Netzteil auszutauschen ist von daher nicht notwendig und m.E. rausgeschmissenes Geld.
Martin
Hi,
die Umrüstung hat aber trotzdem ganz schön was gekostet,
ab wann denkst du das sich der Stromverbrauch zu den herkömmlichen alten Leuchtstoffröhren amortisiert,
habe ein 240er Rio,gibts da auch Kühlkörper in dieser länge(120cm),auf der Website wo du bestellt hast ist die längste 100cm
Hallo Andreas,
das ist eine sehr gute Frage und ich habe das gleich mal durchgerechnet. Schauen wir uns mal die Kosten für die T5 Leuchten an:
Beim Rio 240 sind zwei 54W Leuchtstoffröhren verbaut. Bei einer täglichen Leuchtdauer von sagen wir mal 12h, sind das 648Wh pro Tag und Röhre bzw. 236,52 kWh pro Jahr. Da es zwei Röhren sind haben wir einen Gesamtstromverbrauch von 473,04kWh. Bei einem Preis von ca. 0,25€/kWh kommen wir auf Stromkosten von 118,26€. Dazu kommen allerdings noch ca.30€ für die Röhren, die quasi jedes Jahr getauscht werden müssen. Also insgesamt 148,26 pro Jahr.
Jetzt rechnen wir den Strom für die LED Beleuchtung aus:
Ich habe insgesamt 4 LED Stränge. 2x6LEDs und 2x7LEDs. Das sind also 2x18W und 2x21W also insgesamt 78W. Wenn wir hier wieder dieselbe Rechnung ansetzen kommen 341,64kWh pro Jahr raus. Das sind dann 85,41€ pro Jahr. Für den Bau veranschlage ich jetzt mal 300€. Also 300€ einmalig + 85,41€ jährlich. Nach dem Gleichsetzen komme ich entsprechend auf 4,77 Jahre. Also nach ca. 4 Jahren und 9 Monaten hat es sich amortisiert.
Man sollte allerdings bedenken, dass ich die LED Beleuchtung gedimmt betreibe und sich der Verbrauch dadurch nochmal reduziert, sich die Amortisierungszeit also nochmal verkürzt.
Was die Länge des Kühlkörpers angeht, so bekommt man dort soviel ich weiss auch ohne Probleme längere Zuschnitte? Frag dort einfach mal per Mail an. Mein Kontakt war sehr freundlich und hilfsbereit.
Gruß Bernd
Schon versucht das Aquarium mit der Verlustleistung der LEDs zu heizen?
Also warm wird die Abdeckung schon und eine Heizung habe ich gar nicht im Aquarium. Ist zwar in Summe etwas kälter geworden im Becken, seit die LEDs aktiv sind, aber anscheinend noch genug Wärme für um die 25°C.
Hallo,
habe so eine LED-Beleuchtung erfolgreich nachgebaut, sogar mit den blauen LEDs als Nachtlicht. Wenn jemand Interesse an dem LED-Leuchtbalken hat, ich verkaufe ihn für den Materialpreis. Bei Interesse: stonexy@gmx.de
Hallo, sieht echt super aus!
Hast du schon mal versucht die LEDs zu dimmen, sprich einen Sonnenaufgang /-untergang zu simulieren?
An dem Meanwell LDD-700L ist ja ein Pin für ein PWM Signal. In meinen aktuellen Tests haben die Meanwell LDD-700L leider ein nerviges Geräusch erzeugt, wenn man nun mehr als 2 Stück im Einsatz hat, ist das nicht so schön.
Hallo Marco,
vielen Dank und schön, dass es dir gefällt. Ich teste seit ca. 4 Wochen meinen selbstgebastelten Tageslichtsimulator. Dabei steuere ich die LDD700L mit einem PCA-9685 PWM-Treiber. Dieser kann 12bit und bis zu 1kH. Leider muss ich dir recht geben. Die KSQs fiepen beim Dimmen. Wobei die Lautstärke von der verwendeten PWM-Frequenz abgängt. Bei 100 Hz ist es relativ leise. Bei 1kHz schon sehr hörbar. Ich habe aktuell 500Hz eingestellt. Das ist für mich ein guter Kompromis zwischen hörbarem Fiepen und möglichen Störungen im biologischen Sinne (Ich weiss leider nicht, wie sich permanentes niederfrequent gepulstes Licht auf die Flora und Fauna oder die Fische auswirkt). Sobald mir jemand bestätigt, dass 100Hz unproblematisch sind, würde ich es sofort runterstellen auf diesen Wert.
Leider hat sich das bei meinen Tests am PC auch nicht vorher gezeigt. Mit einer oder zwei LEDs habe ich kein Fiepen wahrgenommen. Erst als viele LEDs angeschlossen waren, bemerkte ich es.
Ich habe außerdem ein bißchen gesucht nach einer Lösung. Anscheinend Fiepen die Buck KSQs, die es bei led-tech.de gibt, nicht. Die waren mir aber bisher zu teuer um mal eine Testbestelkung zu tätigen. Ich würde Sie aber gerne mal ausprobieren.
Gruß Bernd
Hallo Bernd,
sehr schön, was Du da aufgesetzt hast. Gefällt mir richtig gut!
Bezüglich des Fiepens habe ich einige Anmerkungen zur Ursache und zur Behebung.
Erst einmal zur Ursache:
– Da man etwas hören kann, müssen irgendwo mechanische Schwingungen auftreten. Wenn eine Kopplung zwischen Elektrik und Mechanik stattfindet, ist fast immer eine Spule daran beteiligt. In der Spule findet die Konversion zwischen Strom und Kraft statt, die die Spule zum Schwingen bringt–> Fiepen. In der KSQ gibt es mindestens eine solche Spule. Der “konstante” Strom ist dabei eigentlich der Mittelwert zweier Extremwerten (schätze die Extremwerte auf 700mA+- 5mA, OHNE GEWÄHR!). Die Differenz zwischen den Extremwerten ist der bekannte “Ripple” (üblicherweise in Volt angegeben. Der Rippel lässt sich allerdings auf den Strom übertragen. Für die Interessierten: Der blaue Schaltungsteil zeigt, wie von Spannung auf Strom zu schließen ist http://www.ti.com/lit/an/snva486a/snva486a.pdf –> Spannungsmessung über niederimpedanten Widerstand + Verstärkung).
Ein sich ändernder Strom ändert das Magnetfeld und dadurch ensteht die Lorentz-Kraft. Was diese Kraft bewirkt, kannst Du hören. Es fügt sich ins Gesamtbild, dass sich das Fiepen erst bei höhrer Last bemerkbar macht. Die Lorentz-Kraft wird mit zunehmenden Strom stärker –> Die Auslenkung der Spule steigt und damit die Auslenkung der mechanischen Schwingung. Der Zusammenhang zwischen PWM-Frequenz und Lautsträrke lässt sich dadurch erklären, dass sich die Spulen mit der PWM-Frequenz laden und entladen. D.h. die Lorenz-Kraft wirkt mit der PWM-Frequenz an der Spule. Sie zieht beim Laden z.B. von Links und beim Entladen nach rechts. Je näher man an die Resonanzfrequenz (RF) der Aufbaut kommt, umso größer die Auslenkung, umso lauter der Ton. Aufbaut sage ich deshalb, weil die KSQ mit Kleber an das Aluprofil geklebt sind. Demnach schwingt sogar deine Beleuchtung. Leg mal Deine Hand darauf, vielleicht ändert sich die Lautstärke; wenn nicht, dann isoliert der Kleber den Schall gut genug und lediglich die KSQ schwingt.
Da nun die Ursache und ihre Wirkung bekannt sind, kommen nun die Gegenmaßnahmen.
– Spulen sollen nicht merkbar schwingen d.h. die PWM-Frequenz liegt weit überhalb der Resonanzfrequenz. Weit überhalbt bedeutet etwa eine Dekade (RF x 10). Bei RF=1kHz sollte die PWM bei 10kHz liegen. Funktioniert aber nur, wenn der Ton bei >1kHz leiser wird, da sonst die RF nicht überschritten wurde. D.h. wir suchen den Moment/die Frequenz, wo die KSQ am lautesten schwingt und gehen von dieser Frequenz aus um Faktor 10 hoch. Bei dem Modul, was hier eingesetzt wird, ist dies leider nicht möglich…
– Strom verringern, sodass die Auslenkung nicht hörbar ist… vergessen wir das. Das führt zu sehr großen Spulen, die nicht mehr handhabbar sind.
– mechanischer Tiefpass: Tiefpass bedeutet hier, dass höhere Frequenzen unterdrückt werden. Mir fällt hierzu nur das Beispiel mit dem Lineal und der Schreibttischkante ein. Je mehr Lineal über die Tischkante herausragt, desto langsamer schwingt es (nach dem machanischen Anstoß –> tiefer Ton). Wird die länge entspechend gekürzt, ist der Ton höher.
Das heißt, wir versuchen die RF in Richtung 0Hz zu drücken! (wir könnten einige 10Hz bestimmt erreichen). Dazu muss die mechanische Kopplung zwischen KSQ und Aufbaut erhöht werden. Anstatt Kleber könnte man auf eine Verschraubung setzten, die die KSQ an den Kühlkörper presst. Es gibt sicherlich noch bessere Möglichkeiten, die ich nicht kenne; bin eher im Bereich der Elektronik angesiedelt^^. Allerdings ist das die Mehtode, die am ehesten funktionieren könnte.
– Alterativ könnte man noch die KSQ gegen einen Widerstand oder eine transistorbasierte KSQ (https://de.wikipedia.org/wiki/Stromspiegel) austauschen. Bei der Transistor-KSQ allerdings den Referenzzweig durch einen LED-Array austauschen, sonst gibt’s zu viele Verluste. Damit umginge man das Problem des Fiepens vollständig, indem man sich zusätzliche Verluste einhandelt (was nicht unser Ziel ist).
– Man nimmt eine andere KSQ, die mit einem analogen Eingang eine Dimmung umsetzt. Dabei wird der konstante Strom verringert, anstatt die LEDs mit maximaler Leistung und “nichts” zu betreiben (das macht die PWM). MW LDD1000L kann das zum Beispiel.
Zu den restlichen Bedenken von dir:
Meines Erachtens stört es weder Pflanzen noch Bewohner, wenn das Licht mit 100Hz “flackert”. Die Leuchtstoffröhren aus den vergangenen Jahren arbeiten mit Sinusspannungen. Diese sind ganz weit weg von “konstanter” Lichtquelle. Deshalb vermute ich, dass eine 100Hz PWM überhaupt nicht ausmacht. Uns stört die 50Hz Wechselspannung auch nicht (bzw. nur selten). Man kann annehmen, dass Zierfische eine Bildaktualisierungsfrequenz von <= 50Hz haben (http://www.martina-rüter.de/text-fachtexte-naturwissenschaften/bionik/elefantenruesselfisch-elektrosinn-plus-besonderes-auge/) Damit entspricht das dem Verhältnis, was wir von der Netzspannung gewohnt sind.
Pflanzen schätze ich noch viel träger ein. Jedenfalls geht meine Pogostemon erectus erst nach einer halben Stunde in den "ich-wachse-modus" über (Blätter gehen von zugeklappt nach offen über).
Versuchs doch einfach mal über eine längere Zeit und beobachte. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass deine Fische sich dadurch verhaltensauffällig verhalten werden.
Ich hoffe, dass die ausschweifende Antwort nicht allzu viele Leser vergrault. Aber ich gebe mir stets Mühe, Dinge vollständig und verständlich wiederzugeben, da ich das in vielen Stellen im Netz selbst kritisiere.
Viele Grüße,
Kevin
Hallo Kevin,
Danke dir für deinen ausführlichen und sehr hilfreichen Beitrag. Das sind wirklich gute Informationen. Allem voran habe ich jetzt endlich mal eine Ahnung, wieviele Bilder / s ein Fisch wahrnehmen kann (Goldfisch = 30 Bilder / s). Selbst wenn es 50 Bilder wären, brauchen wir uns also keine Sorgen mit der kleinsten Frequenz der LDD700L (100Hz) machen. Ich werde jetzt mal auf 100Hz heruntergehen und einige Wochen beobachten, ob sich das Verhalten der Fische ändert. Wie schon geschrieben, war bei mir das Fiepen bei 100Hz am leisesten, also wahrscheinlich noch weit unterhalb der RF der gesamten Beleuchtung.
Gruß Bernd
Hallo Bernd,
es ist jetzt schon ein Monat vergangen.
Hat sich das Verhalten verändert oder sind dir sonstige Unregelmäßigkeiten aufgefallen (gerade was Pflanzenwuchs angeht)?
Viele Grüße,
Kevin
Hallo Kevin,
im Gegenteil. Durch das Dimmen hat sich der Pflanzenwuchs verbessert. Die Pflanzen schießen nicht mehr so stark und bilden ein tieferes grün aus. Sogar eine kleine Blaualge, die da war, hat sich verabschiedet! Bin voll zufrieden.
Den Fischen geht es auch blendend.
Dann kann ich jetzt die Anleitung zu meiner WLAN Tageslichtsimulation auch online stellen.
Gruß Bernd
Sieht ziemlich gut aus. Bin auch dabei ein LED Licht für mein Rio 125 zu bauen. Kannst du mir sagen, wie du die Kunststoffplatten befestigt hast. Bei der original Abdeckung kann man die Kunststoffseiten ja hoch klappen. Wie hast du es hier gelöst?
Hallo Mattze,
vielen Dank!
Beim Rio hast du ja am Beckenrand die Kerben, auf denen auch die originalen Platten liegen. In der Mitte habe ich an der Unterseite des Kühlkörpers ein ca. 1×2 cm großes Alu-Flachprofil angeklebt. Das steht 1cm über und darauf liegt dann die Platte! Am besten du rauhst die Klebestelle vorher etwas an. So hält es besser.
Gruß Bernd